Wie Yoga wirkt

… und heilen kann

Yoga ist eine kraftvolle Methode, um körperliche und seelische Gesundheit zu unterstützen – das ist allgemein bekannt. Beispiele dafür, wie Yoga wirkt, gibt es sicherlich zuhauf. Sehr viele Kreative setzen Yoga ein, um ihre Kreativität hervorzulocken, darüber habe ich hier geschrieben: https://das-ist-text.de/kreativitaetstechniken/

Und auch hochkarätige Manager setzen durchaus auf Entspannungsmethoden, um ihre Schedule zu schaffen – darüber werde ich demnächst schreiben.

Hier und heute möchte ich meine ganz persönliche Geschichte zu diesem Thema erzählen. Es geht um eine für mich traumatische Erfahrung, um Krankenhäuser und um eines meiner Kinder, das mit einer Behinderung zur Welt gekommen ist. Vor fast genau 13 Jahren. Mit dem Down Syndrom und einem kleinen Herzfehler – VSD und ASD.

Yoga für einen besseren Schlaf

Schlafmangel ist wie Folter – das kann ich bestens nachvollziehen

Heute erzähle ich von einer Zeit in meinem Leben, die geprägt war von Arzt- und Krankenhausbesuchen und unglaublichem Schlafmangel. Und ich meine nicht den üblichen Schlafmangel, den junge Eltern haben, wenn sie ein Kind bekommen. Der oft schon belastend genug ist, keine Frage. Nein, unsere Tochter war im ersten Lebensjahr dauerkrank. Sie rutschte von einer Bronchitis in die nächste, immer war ihr Husten obstruktiv, oft kam es dabei zu einer Lungenentzündung. Mein Mann und ich mussten abwechselnd mehrmals in der Nacht aufstehen und ihr beim Abhusten helfen, damit sie wieder ein Stündchen schlafen konnte. Somnus interruptus war unser nächtliches Spiel – und es war nicht lustig. Überhaupt nicht.

Eines Nachts mussten wir den Notarzt rufen, weil unsere Maus schon blau war und einfach nicht atmen konnte – ihre Bronchien waren zu verschleimt. In der Klinik sollte ihr ein Zugang für das Antibiotikum gelegt werden und die Ärztin musste leider immer wieder neu stechen, bis es an der Kopfvene endlich geklappt hat. Meine Tochter hat natürlich geschrien und geweint, denn das war mit Sicherheit schmerzhaft. Und wie bitteschön soll man das einem Baby erklären? Hilflos stand ich da und hab der Ärztin geholfen und die Kleine festgehalten – musste es ja tun. Innerlich hat es mich zerrissen. Zehn Tage blieben wir letztendlich im Krankenhaus, bis ihre Sauerstoffsättigung zufriedenstellend war. Entlassen wurden wir dann mit einer Dauer-Antibiotika-Therapie, die aber nur bedingt geholfen hat.

Die Ärzte empfahlen uns nach vielem Hin und Her den operativen Verschluss der beiden kleinen Löcher, die sie von Geburt an am Herzen hatte. Und so ging es los, unsere wiederkehrenden Besuche in der Dr. von Haunerschen Kinderklinik in München. Die Ärzte und Schwestern in der Klinik waren ganz wunderbar und ich möchte ihnen an dieser Stelle ein großes Lob aussprechen. Vor allem wurde uns sehr von Frau Professor von Mutius in der Christiane-Herzog-Ambulanz geholfen. Sie hat uns immer wieder Mut gemacht und wusste genau, wann es besser werden würde – was allerdings noch Jahre dauern sollte, ganz so, wie sie es prognostiziert hatte.

Dieses vertraute Gefühl der Hilflosigkeit

Alles in allem haben die zahlreichen Besuche, Untersuchungen und Aufenthalte einen starken Eindruck bei mir hinterlassen. Erst jetzt wird mir bewusst, wie traumatisch das Ganze für mich gewesen ist. Jetzt, wo ich mit meiner Tochter nach so langer Zeit wieder zum alljährlichen Check musste und sie zum ersten Mal nicht geweint hat, zum ersten Mal verstanden hat, warum sie sich auf die Liege legen und untersucht werden musste. Freiwillig. Ich bin so stolz auf meine kleine Große – denn auch für sie müssen die Untersuchungen all die Jahre zuvor traumatisch gewesen sein.

Und als ich mit meiner fast 13-Jährigen die bekannten Krankenhausräume betrete, ist da wieder dieses vertraute Gefühl der Hilflosigkeit, des Ausgeliefertseins, der Hoffnung, dass doch bitte, bitte alles in Ordnung sein möge. Aber so richtig ist ja nie alles in Ordnung, denn ihr Herz muss immer wieder überprüft werden, dieses Mal ist der Druck in der Lunge auffällig – was bedeutet das? Ist das schlimm? Das Gedankenkarussell dreht sich. Mir ist völlig bewusst, dass es viel schlimmere Geschichten mit kranken Kindern gibt und dass wir großes Glück haben. Aber ich glaube, dass diese Gefühle der Hilflosigkeit sehr ähnlich sind, egal, wie schlimm die Krankheit ist. Und ich möchte mein tiefes Mitgefühl an alle schicken, die in einer vergleichbaren Situation sind.

Bleib‘ achtsam mit dir – trotz allem

Schreib‘ auf, was dich bewegt, was dir Sorgen macht, was dir Hoffnung macht

Und ich will hier betonen, wie wichtig es ist, trotzdem auf sich selbst als Mutter oder Vater zu achten. Egal mit welchen Methoden – Hauptsache sie sind heilsam und tun gut. Bei mir ist es ganz klar Yoga, das mir gut geholfen hat und immer wieder hilft. Ich habe versucht, immer ein bisschen Zeit dafür zu finden – z.B., wenn mein Mann mich im Krankenhaus abgelöst hat, habe ich Yoga geübt. Trotz allem. Wenn gar keine Zeit da war, habe ich zumindest Atemübungen gemacht, manchmal auch im Bett vor dem Einschlafen.

Oder ich habe alles, was mich bewegt hat, aufgeschrieben, mir vor Augen geführt, dem Gefühl nachgespürt und die Hoffnung nie aufgegeben. Immer nur bis zum nächsten kleinen Schritt gedacht. Als es meiner Tochter wieder besser ging, sie aber immer noch sehr schlecht geschlafen hat, habe ich viel meditiert. Und sie in meine Meditationen einbezogen. Auch das hat mir Mut gemacht und viel Kraft gegeben – trotz des Schlafmangels, mit dem wir fünf lange Jahre umgehen mussten.

Fazit: Ich bin überzeugt, dass man sehr viel schaffen kann, wenn man eine Methode findet, bei sich zu bleiben bzw. immer wieder dahin zurückkehren kann. Welche Methode das ist, gilt es, herauszufinden, sie muss v.a. eines sein: stimmig. Für die einen ist es der Spaziergang in der freien Natur, für die anderen ist es Yoga. Oder etwas ganz anderes. Wichtig ist, dass die Methode regelmäßig und sehr bewusst ausgeübt wird – damit der Geist sich klären kann.

Foto: A. Freundl by Ute Freundl

4 Gedanken zu „Wie Yoga wirkt“

  1. Liebe Ute,

    ich hatte keine Ahnung. Und danke dir herzlich, dass du auf meinem Blog deine Geschichte mit uns geteilt hast. Es ist wirklich ein Geschenk, wenn man in der Lage ist, sich – und damit indirekt auch anderen – zu helfen.

    Ich wünsche euch alles Liebe und für all die Check-ups, die noch kommen mögen, unauffällige, beruhigende Befunde.

    Sandra

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