Unsere Welt wird immer undurchsichtiger – und das auf allen Ebenen. Es mangelt an Klarheit und Transparenz: Egal, wo wir hinsehen, immer stoßen wir auf ein Wirrwarr an Problemen, die es zu lösen gilt – im Großen wie im Kleinen. Höchste Zeit, ein Plädoyer für mehr Klarheit zu halten.
Klarheit im Denken und im Schreiben
Unsere Informationskultur ist alles andere als übersichtlich, das ist eine Tatsache. Die Wahrheit offenbart sich nicht einfach, sie muss gesucht werden – in akribischer Recherche. Wer tut das schon bzw. wer hat die Zeit dazu? Daher sollten wir dort, wo wir etwas ändern können, die Hebel für mehr Klarheit und Transparenz stellen: Damit meine ich z.B. unsere Kommunikation. Zumindest die Kommunikation, die wir aktiv gestalten, sollte klar und eindeutig sein, zielgerichtet und genau das transportieren, was wir sagen wollen.
Präsenz im Internet mit klarer Strategie
Wir informieren uns alle über das Internet – es ist ein mächtiges Werkzeug, um Gedanken und Produkte zu platzieren. Aber bitte klar und verständlich, denn sonst liest bzw. versteht sie ja niemand. Wenn ein Unternehmen seine eigene Website plant, sollte folgendes im Vordergrund stehen: Wie kann ich auf einfache und klare Weise meine Produkte anbieten? Sie verständlich präsentieren und Bedürfnisse wecken? Darum geht es doch letztendlich.
Onepager – Vor-und Nachteile
Bei Webseiten sind die sogenannten Onepager im Trend – das heißt, auf den ersten Blick handelt es sich um „eine“ Seite, auf der man immer weiter nach unten scrollt, um weitere Informationen zu erhalten. Onepager wurden ursprünglich entwickelt, um Webangebote für mobile Endgeräte zu optimieren. Und dies ist sicherlich der größte Vorteil der Onepager – ihre Responsiveness.
Ein weiterer Vorteil der Onepager ist die Leserführung: Wenn man davon ausgeht, dass der Leser wirklich weiterscrollt, kann man dieses Wissen nutzen, um ihm eine Geschichte zu erzählen oder einen Produktaufbau zu erklären. Dies funktioniert aber nur dann, wenn die Materie nicht allzu komplex ist: Handelt es sich um ein großes Unternehmen, das vorgestellt werden soll, ist eine klassisch aufgebaute Seite die bessere Wahl. Immer noch. Viele Unternehmen nutzen zusätzlich eine oder mehrere Landing Pages, um die Aufmerksamkeit ihrer Kunden auf einzelne Produkte oder Veranstaltungen zu ziehen.
Keine Struktur, dafür Wiederholungen
Bei vielen Onepager sind Unterebenen eingebaut, so dass sie in Wirklichkeit gar keine Onepager ist. Dabei sollte die Struktur unbedingt klar bleiben und der Leser zu jeder Zeit wissen, in welcher Ebene er sich befindet und in welchem Zusammenhang diese zur Hauptebene steht. Wenn all dies nicht gegeben ist, ist die Seite alles andere als klar und transparent.
Eine weitere Gefahr sind Textwiederholungen/Doppelungen: Auf der Unterebene steht dann noch einmal das, was bereits auf der Hauptebene angepriesen/vermittelt wurde. Sicherlich, die Werbung nutzt häufig Wiederholungen, damit die Kunden sich das Angebot einprägen. Aber zu viele Doppelungen machen einfach keinen sehr schlauen Eindruck. Hier ist Vorsicht geboten! Und der Kunde sollte nicht unterschätzt werden.
Wie präsentiert man sich?
Wer auf der Suche nach Informationen ist, braucht diese schnell und möglichst auf einen Blick. Zudem sollten sie prägnant sein und an der richtigen Stelle stehen. Dies gilt auch für jede Art von professioneller Vorstellung – auf der Über-uns-Seite, im Lebenslauf, im Mailing oder bei der Bewerbung: Die Fakten müssen zuerst kommen.
Wer steht hinter Ihrem Unternehmen/ Angebot, was qualifiziert Sie dazu, welche Erfahrungen bringen Sie mit? Diese Fragen sollten Sie in einfacher und prägnanter Sprache beantworten – und ohne Schachtelsätze. Trotzdem darf dabei Ihr „Unternehmer-Ich“ aufblitzen, das Ihre Seite einzigartig macht. Was damit gemeint ist, hat meine Kollegin Annika Lamer sehr schön in ihrem Blogpost beschrieben: Wie persönlich darf die Über-mich-Seite sein?
Fazit: Bei vielen Seiten im Netz bleibt die Klarheit auf der Strecke. Vielleicht sollten wir alle wieder einen Schritt zurückgehen, zu mehr Einfachheit, zu einem „weniger ist mehr“. Ziel sollte sein, Webseiten wieder mehr als Call to action zu gestalten, um persönlich miteinander in Kontakt zu treten: raus dem Online-Chaos, rein ins Offline-Leben! Geschäfte macht man doch immer dann am besten, wenn man miteinander ins Gespräch kommt. Lasst uns wieder mehr miteinander sprechen – am besten von Angesicht zu Angesicht, damit echte Kommunikation stattfinden kann.
Fotos: Ute Freundl