War Maria Montessori eine Yogini?
Die Frage mag seltsam erscheinen, aber sie ist durchaus gerechtfertigt: Schließlich hat Maria Montessori – die Gründerin der Montessori-Methode – lange Jahre in Indien gelebt. Zunächst nicht ganz freiwillig: Während ihrer Reise nach Indien brach 1939 der II. Weltkrieg aus und bei ihrer Ankunft wurde sie erst einmal festgenommen. In der Folgezeit durfte sie sich zwar frei bewegen, aber bis 1946 nicht das Land verlassen. Ganz zurückgekehrt nach Holland ist sie aber erst 1949. Bis dahin blieb sie wahrlich nicht untätig – traf namhafte Persönlichkeiten, unternahm einen Ausbildungslehrgang und gründete sogar eine Montessori-Schule.
Wirft man einen Blick auf die Prinzipien der Montessori-Pädagogik, findet man einige Gemeinsamkeiten zur Yogaphilosphie. Die Achtsamkeit, mit der Maria Montessori dem Kind begegnet, erinnert stark an die Achtsamkeit, die wir im Yoga üben. Ebenso die Rolle des Erziehers als Beobachter, das Nicht-Werten, die Freiheit, die gelebt und begleitet wird, passen zur yogischen Gesinnung. Auch kann man die Konzentration im Spiel durchaus mit einer Meditation vergleichen, der Geist bleibt konzentriert und fokussiert auf ein Meditationsobjekt, das im Fall des Kindes ein Material ist.
Und noch ein Punkt spricht für Maria Montessori als Yogini: Sie hat schon sehr früh verstanden, wie positiv Bewegung auf die kognitive Entwicklung des Kindes wirkt und diese Überzeugung in ihre Pädagogik integriert. Deswegen: Maria Montessori war m.E. eine Yogini – mehr über ihren Weg findet ihr auch in meinem Büchlein: „Dein Maria-Montessori-Buch“.
Foto: Ute Freundl